Nach der Hüft-Op: Richtiger Umgang mit Unterarmgehstützen
Nach deiner Hüft-OP sind Unterarmgehstützen ein wichtiges Hilfsmittel, um dir Balance und Sicherheit zu geben. Der korrekte Umgang mit ihnen hilft dir, Stürze zu vermeiden und gleichzeitig deine Genesung zu fördern.

In diesem Artikel lernst du, wie du deine Unterarmgehstützen richtig anpasst und welche Techniken für das Aufstehen, Hinsetzen, Gehen und Treppensteigen wichtig sind. Du erhältst auch wertvolle Tipps für mehr Sicherheit und Komfort mit deinen Gehstützen.
Die richtige Anpassung deiner Gehstützen
Um Schmerzen und Fehlbelastungen zu vermeiden, ist die korrekte Anpassung deiner Gehstützen entscheidend. Stehe aufrecht, lasse deine Arme locker an den Seiten hängen und stelle sicher, dass die Handgriffe der Gehstützen auf Höhe deiner Handgelenke sind. Deine Ellenbogen sollten bei der Nutzung der Stützen in einem Winkel von etwa 15-30 Grad leicht gebeugt sein.
Aufstehen
Beim Aufstehen rückst du zunächst etwas nach vorne an die Kante des Bettes oder Stuhls und streckst das Bein der operierten Seite ein gutes Stück nach vorne aus. Halte die Unterarmgehstützen seitlich an deinem späteren Standbein fest und drehe die Griffe so, dass sie zueinander zeigen. Nutze nun dein gesundes Bein und stütze dich zusätzlich mit deiner freien Hand ab, um dich kraftvoll nach oben zu drücken. Sobald du stehst, bringe die Gehstützen wieder in die richtige Position, indem du die Griffe nach vorne richtest und die Schalen an deinen Unterarmen anlehnst. Stelle sicher, dass beide Füße stabil nebeneinanderstehen, damit du deinen ersten Schritt sicher und konzentriert ausführen kannst.
Hinsetzen
Zum Hinsetzen, tritt so nah wie möglich rückwärts an die Stuhlkante heran. Stelle das Bein der operierten Seite leicht nach vorn und verlagere somit dein Gewicht auf das gesunde Bein. Befreie dann deine Unterarme aus den Gehstützen und drehe die Griffe so, dass sie zueinander zeigen. Setze dich schließlich langsam und kontrolliert hin.
Die eben beschriebenen Techniken zum Aufstehen und Hinsetzen solltest du vor allem in den ersten Wochen nach der Operation anwenden.
Gehtechniken
Es gibt verschiedene Gehtechniken mit Unterarmgehstützen. Welche Technik am besten zu dir passt, hängt von deinem Zustand nach der Operation, den Empfehlungen deines Arztes oder Physiotherapeuten und deinen individuellen Bedürfnissen ab.
Dreipunkte-Gang: Hierbei setzt du zunächst beide Gehstützen gleichzeitig eine Schrittlänge nach vorne. Dann bewegst du das operierte Bein nach vorne und setzt es normal auf. Schließlich folgt das gesunde Bein, das den eigentlichen Schritt macht. Diese Technik ist ideal für die ersten Gehversuche nach der Operation bis zum Abschluss der Wundheilung oder wenn das operierte Bein nur teilweise belastet werden darf.
Zweipunktgang oder auch Vierpunktgang: Diese Technik ist geeignet, wenn das betroffene Bein voll belastet werden darf, was bei einem komplikationslosen Verlauf immer der Fall ist. Dazu bewegst du die Gehstützen und deine Beine abwechselnd. Setze gleichzeitig die linke Gehstütze und das rechte Bein nach vorne, gefolgt von der rechten Gehstütze und dem linken Bein. Beim Erlernen der Technik ist es hilfreich, dabei ans Marschieren zu denken.
Durchschwung-Gang: Beim Durchschwung-Gang setzt du beide Gehstützen eine Schrittlänge nach vorne. Anschließend schwingst du das operierte Bein nach vorne, ohne es zu belasten, während das gesunde Bein den Schritt ausführt. Das operierte Bein schwebt praktisch mit, bis beide Füße parallel stehen. Diese Technik ermöglicht eine zügige Fortbewegung, wenn das operierte Bein nicht belastet werden darf. Diese Technik kommt aber nur in Frage, wenn aufgrund von Komplikationen intraoperativ eine komplette Entlastung des operierten Beins notwendig wird. Dies sollte dir jedoch durch den Arzt im Krankenhaus explizit mitgeteilt werden.
Gehen mit einer Gehstütze: Das Gehen mit einer Gehstütze gibt dir die Möglichkeit, einen Zwischenschritt zwischen dem Laufen mit 2 Gehstützen und ohne Gehstütze zu nutzen. Oft wirst du hören, dass das Laufen mit einer Gehstütze nicht erlaubt sei. Dies ist jedoch nicht richtig, wenn man bei Laufen mit einer Gehstütze einige wichtige Dinge beachtet:
1. Die Stütze wird immer auf der nicht operierten Seite genutzt (also linkes Bein rechte Gehstütze, rechtes Bein linke Gehstütze).
2. Die Gehstütze dient nur zur Sicherung deines Gangbildes. Du solltest dich also beim Laufen NICHT auf die Gehstütze stützen, sondern sie nur mitführen, als wenn du schon ohne Gehstütze unterwegs wärst. Du verfällst sonst in ein schiefes Gangbild. Ist dies noch nicht möglich, dann nutze bitte weiterhin zwei Gangstützen.
Treppen bewältigen
Das Treppensteigen mit Unterarmgehstützen erfordert besondere Vorsicht und Technik, um sicher und stabil zu bleiben. Je nachdem, ob du Treppen hinauf- oder hinabsteigen möchtest, gibt es klare Vorgehensweisen, die dir helfen, das Gleichgewicht zu halten und die Belastung auf deinem operierten Bein so zu steuern, dass Stürze vermieden werden.
Treppe hinauf: Beim Treppensteigen nach oben beginnst du immer mit deinem gesunden Bein. Stelle dich vor die Treppe, halte die Gehstützen sicher und nutze, wenn möglich, das Geländer als zusätzliche Stütze. Setze zuerst dein gesundes Bein auf die erste Stufe und drücke dich mit den Armen und dem gesunden Bein kräftig nach oben. Sobald du stabil stehst, ziehst du die Gehstützen und das operierte Bein gleichzeitig nach.
Mit der Gesundheit geht’s bergauf! Ein kleiner Merksatz, um mit dem richtigen Bein (dem „Gesunden“) zuerst die Treppe zu erklimmen.
Treppe hinunter: Beim Abstieg geht das operierte Bein als Erstes nach unten. Hier setzt du zuerst die Gehstützen und das operierte Bein nach unten. Lehne dich leicht nach vorne, um das Gleichgewicht zu halten, und stelle sicher, dass die Gehstützen stabil auf der Stufe stehen. Sobald die Gehstützen und das operierte Bein sicher auf der unteren Stufe platziert sind, folgt das gesunde Bein.
Mit der Krankheit geht’s bergab! Ein kleiner Merksatz, um mit dem richtigen Bein (dem „Kranken“) zuerst die Treppe herunterzugehen.
Auch hier gilt der Grundsatz der Sicherheit, um Stürze zu vermeiden. Bei erlaubter Vollbelastung postoperativ, was in den meisten Fällen der Fall ist, kann nach Abschluss der Wundheilung zügig wieder zu einem normalen Gangbild auf der Treppe zurückgekehrt werden. Wie schnell dies möglich sein wird, ist vor allem von persönlichen Dingen wie Alter, körperlicher Zustand, mentaler Stärke und Nebenerkrankungen abhängig.
Tipps für mehr Sicherheit und Komfort
1
Festes Schuhwerk: Trage immer rutschfeste, stabile Schuhe, um zusätzliche Stabilität zu gewährleisten.
2
Rutschgefahr vermeiden: Vermeide nasse, rutschige oder unebene Untergründe.
3
Regelmäßige Überprüfung: Überprüfe regelmäßig die Stützkappen auf Abnutzung und tausche diese bei Bedarf aus.
4
Ergonomische Handgriffe: Verwende gepolsterte oder ergonomische Handgriffe, um Druckstellen zu vermeiden.
5
Position der Hände abändern: Zum Beispiel kannst du die Griffe für kurze Zeit lockerer halten oder die Position deiner Hand etwas verändern, um deine Handflächen zu entlasten.
6
Stärkung der Hände und Handgelenke: Da deine Hände und Handgelenke durch den Gebrauch der Gehilfen beansprucht werden, ist es sinnvoll, diese zu stärken. Einfache Übungen wie das Zusammendrücken eines Handballs oder das Strecken und Beugen der Handgelenke können helfen, Überlastungsschäden vorzubeugen. Regelmäßiges Dehnen kann zudem die Flexibilität und die Belastbarkeit der Handgelenke verbessern.
7
Gehstützen sicher abstellen: Gehhilfen, die am Bett oder Stuhl angelehnt werden, fallen oft um. Stelle sie stattdessen auf den Kopf, sodass sie auf der Haltemulde für den Unterarm stehen – das macht sie stabiler. Noch sicherer ist es, einen Stockhalter zu nutzen.