Pflegegrad beantragen: So geht’s Schritt für Schritt

Wenn du oder ein Angehöriger im Alltag zunehmend auf Hilfe angewiesen bist, kann ein Pflegegrad finanzielle und organisatorische Unterstützung bieten.

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Doch der Weg dorthin wirkt oft kompliziert – das muss er aber nicht sein! In diesem Leitfaden erfährst du Schritt für Schritt, wie du einen Pflegegrad erfolgreich beantragst, worauf du achten musst und was du tun kannst, falls dein Antrag abgelehnt wird.

Warum ist der Pflegegrad wichtig?

Ein Pflegegrad entscheidet darüber, welche finanziellen und praktischen Hilfen du durch die Pflegeversicherung bekommst. Dazu gehören Pflegegeld, Sachleistungen oder Unterstützung für den Umbau deiner Wohnung. Je nach Grad der Beeinträchtigung gibt es fünf verschiedene Pflegegrade. Diese Einteilung erfolgt anhand eines Punktesystems, das unterschiedliche Lebensbereiche bewertet.

Ein Pflegegrad kann erhebliche finanzielle Erleichterungen bringen. Neben Pflegegeld und Sachleistungen kann er dir Zugang zu speziellen Pflegehilfsmitteln, Entlastungsleistungen und Beratungsangeboten verschaffen. Auch pflegende Angehörige profitieren von bestimmten Leistungen wie einer Rentenversicherung oder einem Zuschuss für Verhinderungspflege.

Wer hat Anspruch auf einen Pflegegrad?

Ein Pflegegrad wird Personen zugesprochen, die aufgrund einer Krankheit oder Behinderung dauerhaft in ihrer Selbstständigkeit eingeschränkt sind. Dazu gehören unter anderem ältere Menschen, Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Pflegebedürftige nach einem Unfall. Auch Demenzpatienten oder Personen mit psychischen Erkrankungen können einen Pflegegrad beantragen.

Die Voraussetzung für die Bewilligung eines Pflegegrades ist, dass die Beeinträchtigung der Selbstständigkeit mindestens sechs Monate besteht und sich auf das tägliche Leben auswirkt. Entscheidend ist nicht eine bestimmte Diagnose, sondern die tatsächlichen Einschränkungen im Alltag.

Pflegegrad beantragen: Der richtige Weg

Der Antrag auf einen Pflegegrad erfolgt bei der Pflegekasse deiner Krankenkasse. Du kannst den Antrag formlos per Telefon, E-Mail oder Brief stellen. Wichtig ist, dass du selbst oder eine bevollmächtigte Person den Antrag stellt. Die Pflegekasse bestätigt anschließend den Eingang des Antrags und leitet das Begutachtungsverfahren ein.

Sobald der Antrag gestellt wurde, meldet sich der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) oder ein anderer unabhängiger Gutachter zur Begutachtung an. Dieser Termin ist entscheidend für die Einstufung und sollte gut vorbereitet werden.

Der MDK-Begutachtungstermin – Was passiert da?

Nach der Antragstellung prüft der MDK oder ein anderer Gutachter die Pflegebedürftigkeit. Dazu kommt ein Experte zu dir nach Hause oder in die Pflegeeinrichtung und bewertet, wie stark du in verschiedenen Lebensbereichen eingeschränkt bist. Dazu gehören:

  • Mobilität

    Kannst du dich selbstständig bewegen?

  • Kognitive und kommunikative Fähigkeiten

    Gibt es Einschränkungen beim Erinnern oder Verstehen?

  • Verhaltensweisen und psychische Problemlagen

    Gibt es herausforderndes Verhalten?

  • Selbstversorgung

    Kannst du dich selbstständig waschen, anziehen oder essen?

  • Bewältigung von krankheits- und therapiebedingten Anforderungen

    Kannst du deine Medikamente selbstständig einnehmen oder benötigst du Unterstützung?

  • Gestaltung des Alltagslebens und soziale Kontakte

    Kannst du soziale Kontakte pflegen und deinen Tag selbst gestalten?

Am Ende der Begutachtung erstellt der Gutachter ein Gutachten, das als Grundlage für die Entscheidung der Pflegekasse dient.

Einstufung und Bescheid – Was tun bei Ablehnung?

Nachdem die Begutachtung abgeschlossen ist, erhältst du einen Bescheid mit dem zugewiesenen Pflegegrad. Fällt die Entscheidung zu niedrig oder negativ aus, kannst du innerhalb eines Monats Widerspruch einlegen. Hierbei können eine detaillierte Begründung sowie eine erneute Begutachtung helfen.

Falls dein Widerspruch abgelehnt wird, kannst du den Klageweg beschreiten. Es gibt spezialisierte Anwälte und Beratungsstellen, die dich dabei unterstützen können. Zudem hilft es, zusätzliche ärztliche Gutachten oder Stellungnahmen von Pflegediensten einzuholen.

Tipps für einen erfolgreichen Antrag

1

Führe ein Pflegetagebuch,

um Einschränkungen zu dokumentieren.

2

Bereite dich auf den MDK-Besuch vor und beantworte Fragen ehrlich und ausführlich.

3

Lass dich beraten zum Beispiel durch Pflegestützpunkte oder Sozialverbände.

4

Widerspruch lohnt sich! Rund 50 % der abgelehnten Anträge werden nachträglich anerkannt.

5

Hole ärztliche Stellungnahmen ein, die die Pflegebedürftigkeit untermauern.

6

Hilfe durch KI: Lass dir von unserem Bot den Antrag ausfüllen Chatbot

Dein Weg zur Unterstützung im Pflegealltag

Ein Pflegegrad kann den Alltag erheblich erleichtern und bietet wertvolle Unterstützung für Betroffene und Angehörige. Mit der richtigen Vorbereitung und einer strukturierten Vorgehensweise lässt sich der Antrag erfolgreich stellen. Falls es Schwierigkeiten gibt, stehen Beratungsstellen bereit, um dir zu helfen.