Aufregung vor der OP: Was hilft?
Die Zeit vor einer Operation kann mit Aufregung und Unsicherheit verbunden sein. Oft steigt die Aufregung, je näher die Operation heranrückt.

Doch es gibt bewährte Strategien, um mit diesem Gefühl umzugehen. Im Wissensmodul wird erklärt, warum Aufregung vor Operationen normal ist, wie sie entsteht und wie man sie bewältigen kann.
Warum sind wir vor Operationen aufgeregt?
Es ist völlig normal, vor einer Operation nervös zu sein. Damit bist du nicht allein, so geht es den Meisten! Die Angst vor dem Unbekannten, die Sorge um den Eingriff oder die Narkose sowie die Unsicherheit über den Genesungsprozess können zu Aufregung führen.
Die Aufregung entsteht durch eine komplexe Interaktion verschiedener Hormone und Organe in unserem Körper. In Stresssituationen setzt unser Gehirn insbesondere die Hormone Adrenalin und Cortisol frei, die den Körper in einen Alarmzustand versetzen. Dies führt zu körperlichen Reaktionen wie erhöhtem Herzschlag, gesteigerter Atmung und vermehrtem Adrenalinausstoß, was letztendlich zu Gefühlen von Nervosität und Angst führt.
Strategien zur Bewältigung von Aufregung
Wir können dieser Nervosität oder Angst ganz bewusst entgegentreten. Im Folgenden werden einige Möglichkeiten hierzu vorgestellt:
Informiere dich: Wissen über den Ablauf der Operation, zu möglichen Risiken und dem Genesungsprozess kann Ängste reduzieren. Sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin und stelle alle Fragen, die dir auf dem Herzen liegen.
Nutze Entspannungstechniken: Atemübungen, Meditation oder progressive Muskelentspannung können helfen, Stress abzubauen und die Nerven zu beruhigen. Regelmäßige Entspannungspraktiken können dabei auch langfristig zu einer besseren Bewältigung von Stress beitragen. Im Internet oder auf YouTube findest du zahlreiche Anleitungen für Entspannungstechniken.
Lenke dich ab: Indem du dich mit Aktivitäten beschäftigst, die dir Freude bereiten, kannst du dich von der Aufregung ablenken. Das Lesen eines Buches, das Schauen eines Films oder das Hören beruhigender Musik kann helfen, dich auf ganz andere Gedanken zu bringen.
Such dir Unterstützung: Sprich mit Freunden, Familie oder einem Therapeuten über deine Ängste und Sorgen. Manchmal kann es schon helfen, sie auszusprechen und Unterstützung von anderen zu erhalten.
Nutze die Kraft der Visualisierung: Stell dir vor, du hast die Operation hinter dir, bist (endlich wieder) schmerzfrei und jeden Tag bereit aktiv in den Alltag zu starten. Positive Visualisierung vermittelt ein Gefühl der Kontrolle und hilft so Ängste abzubauen.
Beruhigungsmittel
Um die Aufregung unmittelbar vor der Operation zu mindern, können dir die behandelnden Ärzte und Anästhesisten im Krankenhaus ein Beruhigungsmittel geben. Diese wirken meist angstlösend und entspannend und können ggf. schläfrig machen. Wenn du bereits eigenständig Beruhigungsmittel vor der Operation eingenommen hast, ist es wichtig, dass du dies den Mitarbeitern im Krankenhaus mitteilst.
Aufregung vor Operationen ist vollkommen normal. Es gibt allerdings Möglichkeiten, sie effektiv zu bewältigen, indem man sich informiert, Entspannungstechniken anwendet, sich ablenkt, Unterstützung sucht und/ oder positive Visualisierung praktiziert. Probiere es aus!
Tipps
1
Häufig vergessen wir während der Sprechstunde Fragen zu stellen, die für uns wichtig sind. Zusätzlich zeigen Forschungsergebnisse, dass wir noch beim Verlassen des Raums zwischen 50% bis 80% der Informationen vergessen, die wir während der Sprechstunde erhalten haben. Daher ist es ratsam, deine Fragen im Voraus aufzuschreiben und sie zur Sprechstunde mitzunehmen! Du kannst auch während des Termins Notizen machen oder Freunde/Familie bitten, dich zum Termin zu begleiten (4-Ohren-Prinzip).
2
Aus persönlicher Erfahrung empfinden wir die Zeit im Krankenhaus vor der Operation als besonders nervenaufreibend. Frag nach, ob du dein Handy oder ein Buch auch im OP-Vorbereitungszimmer bei dir behalten darfst, um dich abzulenken oder auch um unsere Atemübung nochmal durchzuführen.