Wie du für deine chronisch erkrankten Freund:innen da sein kannst
Das Leben ist an vielen Stellen leichter, wenn wir Menschen um uns haben, die unseren Weg bereichern: Freund:innen, Partner:innen und Menschen, die wir in unsere Herzen geschlossen haben.

Zusammen erleben wir die schönen Momente und manchmal auch die Schweren. Und manchmal stellt sich dann die Frage, welche Worte unseren chronisch erkrankten und / oder behinderten Freund:innen gerade gut tun würden.
1. Barrierefreiheit
Für viele chronisch erkrankte und / oder behinderte Personen ist es häufig ein großer Aufwand, immer selbst für die eigene Inklusion zu sorgen. So kann es sehr erleichternd sein, wenn dieses Thema übernommen wird.
Mögliche Sätze könnten hier sein:
• Lass mich wissen, wie wir den Abend für dich barrierefrei gestalten können.
• Möchtest du dich selbst melden, wenn du Unterstützung benötigst oder soll ich es dir anbieten?
2. Fragen, wenn es keine konkrete Lösung gibt
Manchmal kommen wir in einer schwierigen Situation auf eine mögliche Lösung. Aber einige Situationen sind überfordernd oder bieten so viele Handlungs-Möglichkeiten, dass es schwer ist, sich selbst direkt dafür zu entscheiden.
Hilfreiche Fragen könnten sein:
• Was brauchst du gerade? Was würde dir jetzt gerade gut tun?
• Ich habe heute Abend Zeit. Soll ich dich bei XY unterstützen?
• Möchtest du reden? Oder dass ich einfach nur zuhöre? Oder möchtest du etwas Ablenkung?
• Was fühlst / denkst / spürst du gerade?
3. Sätze, die Verständnis ausdrücken
In einem anderen Augenblick geht es vielleicht noch gar nicht um eine Lösung. Dann möchtet ihr eher euer Mitgefühl und Verständnis ausdrücken. Dabei ist anzuerkennen, dass ihr als nicht-behinderte, nicht-chronisch erkrankte Menschen niemals ganz genau die Situation eures Gegenübers nachvollziehen könnt. Doch wir wissen nicht, was wir sagen sollen, ohne die Situation zu bagatellisieren oder zu verschlimm-bessern.
Hilfreiche Sätze könnten sein:
• Wir freuen uns, wenn du dabei bist. Aber falls es dir doch nicht so gut geht, verstehen wir, wenn du spontan absagen musst. Es ist wichtig, dass du auf dich achtest.
• Ich weiß, dass es gerade nicht leicht ist. Ich sehe dir an, wie sehr du gerade kämpfst.
• Ich wollte mich nur kurz bei dir melden, weil ich schon länger nichts von dir gehrt habe. Mach dir keinen Druck zu antworten. Ich wollte mich nur melden, weil ich gerade an dich denke.
• Ich kann zwar nicht nachempfinden, wie du dich fühlst, aber ich bin hier und ich höre dir gern zu.
Und dann, wenn wir nicht wissen, wie wir reagieren sollen, ist das ehrliche Zugeständnis dessen manchmal die wahrhaftigste Reaktion:
• Ich weiß gerade ehrlicherweise nicht, was ich sagen soll. Aber ich bin dir sehr dankbar, dass du mir das anvertraust.
Unterstützung kann ganz unterschiedlich aussehen, je nach Situation. In einer Freund:innenschaft zu einer chronisch erkrankten und / oder behinderten Person dürfen alle Personen mit ihren Gefühlen, Gedanken und Themen Raum einnehmen. Die Herausforderungen einer Person sind nicht wichtiger als die der anderen.
Es gibt keine Pauschallösung für herausfordernde Situationen und die gleiche Situation wird von unterschiedlichen Menschen auch unterschiedlich wahrgenommen, sodass verschiedene Worte und Handlungen nun hilfreich sein könnten. Daher dienen diese Fragen und Sätze nur als Hilfestellung. Wichtig ist, dass ihr miteinander ins Gespräch geht. Wir alle sind Expert*innen unserer Selbst und unseren eigenen Lebens. Und so können wir meist auch ganz gut selbst erspüren, was wir in diesen Situationen benötigen. Manchmal brauchen wir nur die richtige Frage, den richtigen Anstubser, ein paar konkrete Auswahlmöglichkeiten oder genügend Raum, um genau darauf zu kommen.