In Tippelschritten auf den Mount Everest

Der Jahresbeginn bringt frische Motivation und die Chance, neue Ziele zu setzen. Doch warum scheitern so viele Neujahrsvorsätze?

Frau streckt die Arme nach oben und jubelt voller Freude

Oft sind sie zu groß oder fühlen sich fremd an. Der Schlüssel liegt in kleinen, machbaren Schritten, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen.

Die lieben Vorsätze

Es ist Januar.


Die Verwandtschaft darf sich langsam vorbereiten, endlich wieder nach Hause zu fahren und man selbst muss langsam auch wieder den Staub vom Schreibtisch pusten. Auf meinem liegt ein noch leeres Notizheft. 365 leere, weiße Seiten, die nur darauf warten, von mir gefüllt zu werden. Ein komplettes Jahr vor mir mit unglaublich viel Potential! Also überlege ich, was ich dieses Jahr umsetzen oder vielleicht sogar optimieren kann. Und da kommt mir das neue Jahr und die Vorsatz-Motivation sehr gelegen.


Aber jedes Jahr ist es eigentlich immer das Gleiche: Wir stehen am 1. Januar auf, blicken in den Spiegel und schwören uns feierlich, dass dieses Jahr alles anders wird. Die Fitnessstudio-Mitgliedschaft wird nicht nur gekauft, sondern auch genutzt, wir essen nur noch Salat (oder zumindest sehr viel davon) und die To-Do-Liste wird täglich abgearbeitet, ohne dass diese üblen Kurzvideo-Inhalte noch eine weitere Sekunde meiner Aufmerksamkeit erhaschen. Aber sind wir mal ehrlich: Wie viele dieser „großartigen“ Vorsätze haben wir im Februar schon wieder verworfen?


Wer jetzt aber meint, dass es aus dem Grund ja überhaupt keinen Sinn macht, sich Ziele fürs neue Jahr zu setzen, hat meiner Meinung nach das Prinzip nicht ganz verstanden.
Ich sehe Vorsätze als weitere Motivation, mich und mein Leben zu verbessern. Damit sind wir ja faktisch nie fertig… Und eigentlich brauchen wir dafür auch nicht zwingend den 1.1. eines Jahres. Aber wenn er schon Mal da ist, nutze ich Ihn einfach gleich als erneuten Schritt in die richtige Richtung.
Das Ziel: Meinen Alltag an diesen Vorsatz anpassen, dass er sich tatsächlich etabliert. Weil genau das ist glaube ich der größte Punkt, weshalb es manchen Menschen so schwer fällt, Vorsätze umzusetzen: Es fühlt sich anders und nicht zwingend besser an, wie man es sich erhofft hatte. Es fühlt sich wie ein Fremdkörper an, den man gerade einfach erdulden muss.


Und genau deshalb ist es wichtig, diesem „Körper“ Platz zu machen und so auch offen für Veränderung zu sein. Mag sein, dass man den obligatorischen „Döner-Donnerstag“ durch einen nicht minder leckeren „Dumpling-Donnerstag“ ersetzten muss – auch, wenn man das schon seit Jahren so macht.
Setze dir außerdem Ziele, die so klein sind, dass du sie nicht nur erreichen kannst, sondern dich auch noch darüber freuen wirst. Statt dich zu zwingen, 30 Kilogramm abzunehmen (übertrieben, aber du weißt, was ich meine), nimm dir vor, einmal pro Woche frisches Gemüse zu essen. Statt dich zu quälen, indem du jeden Tag ins Fitnessstudio gehst, könnte es auch erstmal reichen,
öfter mal die Treppen statt den Aufzug zu nehmen – und das, ohne dich dafür wie ein Paralympionik zu fühlen. Diese kleinen Ziele können Wunder wirken und vor allem den Spaßfaktor erhöhen, anstatt uns in eine nervige „Zwangs-Diät“ zu stürzen.


Und wenn es mal nicht klappt, wie wir das hier geplant haben, ist es Teil des Plans. Wir sind Menschen und keine Maschinen! Falls nach 4 Tagen gesunder Ernährung ein Stück Schokolade den Weg in deinen Mund findet, hast du trotzdem schon vier Mal mehr Gemüse als davor gegessen! Glückwunsch!!
Und genau so setzten wir einen Fuß vor den anderen, schreiben Seite für Seite voll und Haken Punkt für Punkt ab und werden so langsam eine bessere Person, wie letztes Jahr noch.


Es ist Januar – also zück deinen Stift und entstaube das Notizheft!!